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Andere Länder, andere Tischsitten

7 Minuten Lesezeit

Gerade sitzen, Ellenbogen vom Tisch und bloß keine Töne von sich geben – Tischmanieren haben in Deutschland einen hohen Stellenwert. Doch wenn du in deinem nächsten Japan Urlaub von schlürfenden, schmatzenden und grunzenden Geräuschen überrascht werden, bedeutet das nicht, dass dort keine Tischkultur gepflegt wird. Andere Länder, andere Tischsitten. Wir zeigen, welche Gepflogenheiten in unterschiedlichen Nationen gelten.

Italien – Cappuccino zum Frühstück

Der Italienurlauber muss vor allem fingerfertig sein, denn Spaghetti werden hier grundsätzlich mit der Gabel aufgerollt und verzehrt. Ein Löffel hat hier nichts verloren. Ebenso verpönt ist es auch, die Nudeln zu schneiden oder an der Gabel herunterhängen zu lassen und abzubeißen. Zu einem gemeinsamen Essen, ob im Restaurant oder privat, erscheint man stets gut gekleidet. Als Gastgeschenke empfehlen sich Wein oder Schokolade; vorsichtiger sollte man mit Chrysanthemen sein, diese werden nur zur Beerdigung verschenkt. Eine besondere Begebenheit betrifft die Getränkewahl. Cappuccino wird in Italien nämlich ausschließlich zum Frühstück getrunken, am Sonntag darf es zum späten Nachmittag auch ein Latte Macchiato sein. Aber am restlichen Tag trinken Italiener Espresso.

Frankreich – Baguette brechen

Die französische Esskultur gilt wie ihre Küche als sehr fein. Messer und Gabel werden hier für Speisen aller Art genutzt – auch beim Verzehr von Obst. Nur beim beliebten Baguette machen Franzosen eine Ausnahme. Dieses wird ausschließlich per Hand gebrochen und niemals mit einem Messer geschnitten oder geteilt – reißen statt schneiden. Rustikaler geht’s auch beim Frühstück zu, das im Vergleich zu anderen Nationen ohnehin nicht so üppig ausfällt. Croissants und andere süße Teilchen werden gemäß der Etikette in Kaffee oder Kakao getunkt.

Spanien – Fliegende Olivenkerne und Getränkefalle

Anders, als wir es vom Mallorca Urlaub gewohnt sind, wir in Spanien normalerweise mäßig und nicht massig viel Alkohol getrunken. Denn beschwipst zu sein gehört in Spanien nicht zum guten Ton. Wer aus diesem Grund dann lieber eine Cola statt eines Bieres bestellt sollte wissen, dass „Coca“ im spanischen so viel wie „Schwanz“ heißt. Typisch spanisch sind Tapas Bars. In langen Tresen und Glasvitrinen werden kleine Häppchen präsentiert. So elegant dieser Anblick ist, so erschreckend mag der Blick unter den Tischen der Tapas Bars sein. Hier finden sich ausgespuckte Olivenkerne und zerknüllte Servietten. In der spanischen Tischkultur ist es nur höflich damit zu zeigen, wie lecker die Tapas sind.

Russland – Grenzenlose Gastfreundschaft

Gut und üppig: Das gemeinsame Essen spielt in Russland eine bedeutsame Rolle. Die Gastfreundschaft reicht dabei so weit, dass der Gastgeber unablässig den Teller seiner Gäste nachfüllt und zum Essen auffordert – wie bei Omi. Der sanfte Druck darf dabei nicht als Nötigung verstanden werden, sondern entspricht der Etikette. Jeder Gast soll wirklich satt sein. Während es bei uns verpönt ist, den Teller nicht leer zu essen, sollte man in Russland einen „Anstandshappen“ übriglassen um zu zeigen, dass man nicht mehr essen kann und will. Auf den Esstisch kommt außerdem das Nationalgetränk Wodka. Dabei gilt jedoch: Bloß nicht pur trinken. Nach jedem Schluck des hochprozentigen Getränks beißt man in ein Stück Brot oder einen anderen salzig-sauren Happen, der zum Wodka gereicht wird. Als Gastgeschenk sollte man im Übrigen eine andere Spirituose wählen, da Wodka in Russland ausgesprochen günstig erhältlich ist.

USA – Hand unter dem Tisc

In den Vereinigten Staaten herrscht eine Tischkultur, die sich „American Style“ nennt. Dabei wird das Messer nach jedem Schnitt am Steak wieder an den Tellerrand gelegt, um die Gabel von der linken Hand in die rechte zu nehmen und mit dieser die Gabel das mundgerechte Stück aufzuspießen mit nach oben zeigender Spitze in den Mund zu führen. Die linke Hand ruht währenddessen auf dem Schoß. Was ziemlich umständlich klingt, stammt noch aus Zeiten des Wilden Westens, als permanent die Gefahr bestand, in eine Schießerei verwickelt zu werden. Cowboys hielten die linke Hand stets unter dem Tisch, um schneller ungesehen zum Colt greifen zu können. Um sich den ständigen Handwechsel zu ersparen, schneiden viele das ganze Steak zu Beginn klein und essen es dann häppchenweise – wie kleine Kinder – mit der Gabel.

Japan - Schlürfen, schmatzen und saugen

Wenn in Japan eine traditionelle Nudelsuppe auf den Tisch kommen, trauen viele Urlauber ihren Augen und Ohren nicht. Nudeln und Suppeneinlage werden mithilfe von Stäbchen in den Mund gesaugt; im Anschluss ein Schluck suppe direkt aus der Schüssel. Durch das Saugen und Schlürfen sollen sich die Aromen besonders gut entfalten. Außerdem gilt ein lautes Essen als Kompliment an den Koch. Etwas zurückhaltend scheint dagegen folgende Regel: Man nimmt sich niemals selbst nach, weder Speisen noch Getränke, vor allem nicht, wenn man sich zum Erreichen dieser über den Tisch beugen muss. Stattdessen wartet man, bis der Gastgeber etwas anbietet.

China – Rauchen statt rotzen

In einer Hand die Stäbchen, in der anderen eine Zigarette. Rauchen am Tisch ist in China anders als bei uns erlaubt und gilt nicht als Unsitte. Bei den Geräuschen am Tisch verhält es sich ähnlich wie in Japan: Schmatzen und Schlürfen sind gern gesehen, Fleischreste bei Tisch aus den Zählen pulen kein Thema. Tabu ist allerdings das Ausschnauben am Tisch. Zum Naseputzen sollte man, wenn es nicht anders geht, unbedingt die Toilette aufsuchen oder das benutze Taschentuch unter den Tisch werfen. Dies wird als hygienischer empfunden, als ein Taschentuch in der Hosentasche aufzubewahren.

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